Kleine Veränderung – große Wirkung! Buchempfehlung Atomic Habits

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14.03.23 21:52

Wir alle kennen das: Wir setzen uns Ziele - und scheitern. Im beruflichen Umfeld kann das die Gewinnung von X Neukunden oder das Erreichen eines bestimmten Kundenumsatzes sein.  Im privaten Bereich vielleicht das Abnehmen, eine gesündere Ernährung oder mehr Zeit in Familie und Freunde zu investieren. Wäre es nicht toll, wenn wir diese Ziele nicht nur erreichen, sondern den Weg dorthin als gar nicht so anstrengend empfinden würden? Und wir dann nach dem erreichten Meilenstein einfach weitermachen und somit langfristig immer erfolgreicher werden? 

Ich möchte Ihnen in diesem Zusammenhang heute das Buch „Atomic Habits" (dt. „Die 1%-Methode“) von James Clear empfehlen. In dem für mich bahnbrechendem Meisterwerk geht es um Gewohnheiten, die stetig wiederholt werden und uns so voranbringen. Viele kleine Gewohnheiten zahlen mit jeder Ausführung auf unsere gesetzten Ziele ein. Durch die Regelmäßigkeit misst unser Gehirn diesem Verhalten eine größere Bedeutung bei und braucht somit weniger Aufwand für die Ausführung. So können wir nachhaltig dranbleiben, ohne uns dafür besonders anzustrengen - und erreichen unsere Ziele quasi "automatisch". 

Die Konzeption eines guten Systems ist der entscheidende Erfolgsfaktor

Wir müssen unser Leben nicht komplett auf den Kopf stellen, um positive Veränderungen herbeizuführen. Meistens sind diese „Alles oder Nichts“-Ansätze zum Scheitern verurteilt, da bei kleinen Misserfolgen die Fallback-Strategien fehlen und reine Willenskraft nicht ewig trägt. Konzentrieren Sie sich lieber auf die kleinen Veränderungen, die mit regelmäßiger Ausführung große Auswirkungen haben können. Daher die deutsche Übersetzung des Buchtitels „Die 1%-Methode“. Stellen Sie sich den Zinseszins-Effekt vor, nur für alle relevanten Lebensprojekte.

Um diese kleinen Gewohnheiten regelmäßig ausführen zu können, brauchen wir ein gutes System. Laut Clear sind Ziele zwar wichtig, jedoch immer nur „verzögerte Ergebnisse“ von guten Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Und was geschieht nach der Zielerreichung? Wie stellen wir sicher, dass wir weiterhin unsere guten Gewohnheiten beibehalten, wenn das große Ziel einmal erreicht ist? Beispiele für den vorprogrammierten Misserfolg bei reiner Zielorientierung gibt es viele: Den berühmten Jojo-Effekt, den einmal gelaufenen Marathon, die nachlassende Neugier nach Ende des Studiums und viele mehr. Daher ist der entscheidende Erfolgsfaktor in praktisch allen Lebensbereichen die Konzeption eines guten Systems. Oder wie es James Clear selbst formuliert:

„We do not rise to the level of our goals. We fall to the level of our systems.”

Setzen Sie sich also gern motivierende Ziele. Vergessen Sie dabei jedoch nicht, das passende Gewohnheitssystem zu entwerfen. Unser Verhalten wird durch viele externe Faktoren beeinflusst und ein Großteil unseres Tuns geschieht unbewusst. Clear stellt zur Verdeutlichung in seinem Buch ein sehr einfaches, aber anschauliches Verhaltensmodell auf. Dieses ist in vier Schritte aufgeteilt: Der Auslöser stellt eine Belohnung in Aussicht. Die in Aussicht gestellte Belohnung führt dann zum Verlangen, diese Belohnung auch zu erhalten. Wir entwickeln eine Motivation zum Handeln. Die Reaktion ist dann das ausgeführte Verhalten. Auf das Verhalten folgt dann die Belohnung. Ist unser Gehirn befriedigt, setzt ein Lernprozess ein. Wenn wir dem Auslöser wieder begegnen, ist unsere Motivation zum Handeln stärker, weil wir die Belohnung bereits kennen und als befriedigend empfunden haben. Ein einfaches Schaubild verdeutlich diesen Kreislauf:

Schaubild Habit Loop 2Eigene Darstellung

Unser Geist bewertet den Auslöser nicht. Das Verhalten ist eher effektiv im Sinne der Zielerreichung. Um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden, hilft reine Willenskraft daher nur bis zu einem gewissen Punkt weiter. Wir können aber das Bewusstsein über den oben beschriebenen Prozess nutzen, um uns selbst in jeder Phase das Treffen besserer Entscheidungen leichter zu machen. Nach meiner Überzeugung haben erfolgreiche Menschen ein System geschaffen, welches das Treffen guter Entscheidungen leicht macht. Verschiedene Strategien zur Gestaltung eines solchen Systems habe ich nachfolgend aufgeführt.

  • Negative Auslöser beseitigen
    Der Auslöser liegt extern. Unser Ziel muss es also sein, unsere Umwelt so zu gestalten, dass sie uns gute Entscheidungen leichter macht. Gleichzeitig sollten die negativen Auslöser möglichst aus unserem Blickfeld verschwinden. Willenskraft ist wie ein Muskel. Wenn man bereits 200 mal am Tag einem negativen Auslöser widerstanden hat, ist es vielleicht schwieriger, abends an der bereitgestellten Chipstüte vorbeizugehen. Ein aufgeräumter Schreibtisch und eine ruhige Arbeitsatmosphäre zahlen dagegen auf die Identität „Produktiver Mitarbeiter“ ein. In Konzentrationsphasen ist es ebenso sicherlich hilfreich, die Benachrichtigungen auf dem Rechner und dem Smartphone stumm zu schalten, um Ablenkungen zu minimieren.

  • Verhalten attraktiv gestalten
    Die Strategie für das Verlangen muss es sein, das gewünschte Verhalten möglichst attraktiv zu machen. Durch eine Bedürfniskombination können wir das angenehme Verhalten mit einer notwendigen Tätigkeit verbinden. Ein Beispiel ist das Führen von zehn Kundentelefonaten, bevor Sie zur Belohnung den Sportteil der Zeitung lesen.
     
  • Sichtbarkeit schaffen
    Der Mensch ist bequem. Das ist per se auch nichts Schlechtes – wir können das zu unserem Vorteil nutzen. Die bereitgestellten Sportschuhe am Vorabend, die abonnierten Podcasts zum Aktiengeschehen, die E-Mail-Newsletter zu relevanten IT-Themen, das Erstellen von Google Alerts zur digitalen Transformation: All diese Vorbereitungen machen es uns leicht, anschließend eine gute Gewohnheit auszuführen.

Kleine Belohnungen verstärken automatische Handlungen

Die ersten drei Phasen sorgen dafür, dass ein Verhalten einmalig ausgeführt wird. Wenn die Belohnung uns befriedigt, setzen wir die Spirale in Bewegung. Dies ist gar nicht so trivial: Aus evolutionären Gründen streben wir nach einer sofortigen Belohnung („Immediate-Return-System“). Meistens ist es aber so, dass kurzfristige Belohnungen nicht immer das optimale Ergebnis liefern. Denken Sie nur an Sahnetorte! Die meisten guten Gewohnheiten liefern leider erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Belohnung. Die richtige Strategie ist es hier, solche guten Gewohnheiten mit unmittelbaren Befriedigungen zu verknüpfen. Sie könnten zum Beispiel immer 6 EUR auf das Konto „Sportwagen“ einzahlen, wenn Sie keine Schachtel Zigaretten gekauft haben. Auch ein System zum Tracken der Gewohnheiten kann sehr motivierend sein. Wir alle kennen die befriedende Wirkung des Abhakens eines To-Dos auf einer Checkliste.

Sie sehen: Kleine Veränderungen können auf Dauer eine riesige Wirkung entfalten. Wollen Sie eine neue Gewohnheit entwickeln, gestalten Sie sie entsprechend das Verhaltensmodell: Sie sollte offensichtlich, attraktiv, leicht durchzuführen und befriedigend sein. Wollen Sie ein Verhalten in Zukunft vermeiden, nutzen Sie die Umkehrung dieser Merkmale.

Ein Buch voll entwaffnender Einfachheit und praktischer Anwendbarkeit 

Atomic Habits ist, wie bei amerikanischen Autoren üblich, gespickt mit Beispielen und Stories, um die Inhalte wirklich erlebbar zu machen. Ich selbst habe viele der vorgeschlagenen Strategien in meinen beruflichen und privaten Alltag integriert und bin begeistert von den Resultaten. Wir haben einige der Erkenntnisse auch in das Onboarding-Programm unserer unternehmensinternen Academy übernommen. Unsere neuen Kolleginnen und Kollegen erhalten neben der fachlichen Ausbildung nämlich auch solche Professional Strategies, da wir der „Best Place 2 Grow“ sein möchten. Sie wollen mehr erfahren? Dann bitte hier entlang.

PS: Das englische Hörbuch liest der Autor selbst. Klare Empfehlung!

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Bildquelle: Elymas / Shutterstock
Buchcover: https://jamesclear.com/

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