Kandidaten im Fokus | Buchbesprechung „Die perfekte Candidate Journey & Experience“ von Hans-Heinz Wisotzky
Angesichts eines Bewerbermarkts und der sich wandelnden Arbeitswelt, die zunehmend die Interessen der Arbeitnehmer*innen in den Vordergrund stellt, ist es von großer Bedeutung, sich intensiv mit dem Konzept der "Candidate Journey & Experience" auseinanderzusetzen. Diese Begriffe mögen zunächst abstrakt erscheinen, spielen jedoch eine entscheidende Rolle bei der Rekrutierung und Bindung von Talenten. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen heute das Buch „Die perfekte Candidate Journey & Experience“ von Hans-Heinz Wisotzky vorstellen.
Die Bedeutung der Candidate Journey & Experience
Die Candidate Journey beschreibt den Weg, den ein Bewerber von seinem ersten Kontakt mit einem Unternehmen, bis zur möglichen Einstellung durchläuft. Sie umfasst sämtliche Berührungs- und Interaktionspunkte, sei es bei der Sichtung von Stellenangeboten, während der Bewerbungsgespräche oder in der Kommunikation während des Auswahlprozesses.
Die Candidate Experience hingegen bezieht sich auf die Gefühle und Eindrücke, die ein Bewerber während dieses Prozesses wahrnimmt.
Die Mitarbeiter*innen sind das Herzstück eines jeden Unternehmens. Jede Person, die in ein Unternehmen kommt, bringt ein einzigartiges Set von Fähigkeiten und Erfahrungen mit, welches unser Unternehmen bereichern kann. Doch der Wettbewerb um diese Talente ist intensiver denn je. Daher ist es nicht nur wichtig, die besten topTalente anzuziehen, sondern auch sicherzustellen, dass sich diese von Anfang an wohlfühlen und langfristig im Unternehmen bleiben.
Die heutige Relevanz der Candidate Journey & Experience
Der Arbeitsmarkt ist einem ständigen Wandel unterzogen, welcher Unternehmen dazu zwingt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und sich anzupassen. Die Erwartungen der Bewerber*innen haben sich verändert. Bewerber*innen sind nicht nur auf der Suche nach einem Job, sondern nach einem Umfeld, in dem sie ihre Fähigkeiten entfalten, wachsen können und wertgeschätzt werden. Die Candidate Journey & Experience stellt den entscheidenden Schlüssel dar, um diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Um ein besseres Verständnis für diese essenziellen Themen zu erlangen, empfehle ich das Buch „Die perfekte Candidate Journey & Experience“ von Hans-Heinz Wisotzky, zu lesen. In diesem Buch wird nicht nur auf die grundlegenden Aspekte der Candidate Journey & Experience eingegangen, sondern es stellt auch ein umfassendes Phasenmodell vor, das praktische Tipps für jede Phase bereithält. Besonders beeindruckend ist der Gedanke, dass „das Recruiting dem Vertrieb gleicht“– ein innovativer Blickwinkel, der die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt verdeutlicht.
Das Interview mit Hans-Heinz Wisotzky
Ich habe Hans-Heinz Wisotzky, als langjährigen Experten auf diesem Gebiet, zu einem exklusiven Interview eingeladen. Erfahren Sie aus erster Hand, für welche Zielgruppen das Buch konzipiert ist, welche Gedanken der Buchstruktur zugrunde liegen und in welchen Bereichen Unternehmen noch Verbesserungspotenzial haben.
Ich lade Sie herzlich dazu ein, sich das Interview anzusehen und die Relevanz der Candidate Journey & Experience in der heutigen Zeit zu erkennen. Jedes Unternehmen sollte bestrebt sein, die Strategien zur Mitarbeitergewinnung und -bindung kontinuierlich zu verbessern, um die besten Talente anzuziehen und langfristig zu halten. Diese Reise beginnt mit der Bereitschaft, aktiv zuzuhören, kontinuierlich zu lernen und sich ständig weiterzuentwickeln.
Video
Falls Sie das Video aktuell nicht anschauen können, haben wir hier die Hauptfragen des Interviews schriftlich für Sie zusammengefasst.
Das Interview in schriftlicher Form
Dr. Hubert Staudt: Wer sollte Dein Buch lesen?
Hans-Heinz Wisotzky: Mein Buch richtet sich in erster Linie an den Mittelstand und Startups. Diese Zielgruppe steht heute vor ganz anderen Herausforderungen im Recruiting, im Vergleich zu großen Konzernen. Natürlich sind Prozesse und Methoden wichtig – diese Aspekte werden in meinem Buch ebenfalls behandelt. Der Fokus liegt aber vor allem darauf, wie man Menschen auf sich aufmerksam macht und sie für das eigene Unternehmen gewinnt.
Dies ist die primäre Herausforderung, mit der kleine und mittelständische Unternehmen sowie Startups konfrontiert werden.
Staudt: An welche Zielgruppe, ausgehend von der Jobbezeichnung, richtet sich Dein Buch?
Wisotzky: Das Buch ist für eine breite Zielgruppe geschrieben, die in Unternehmen mit Personalverantwortung arbeitet. Das schließt die Geschäftsführung, Fachbereichsverantwortliche (auch als Hiring Manager bezeichnet), HR-Verantwortliche und Recruiting-Experten ein. Ich glaube fest daran, dass Recruiting eine Funktion ist, die heute nahezu alle Unternehmensbereiche betrifft.
Staudt: Erzähl uns bitte etwas mehr zu der Grundstruktur des Buches.
Wisotzky: Die Candidate Journey steht im Mittelpunkt. Sie beginnt mit der Art und Weise, wie man sich im Markt positioniert, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sobald Menschen auf das Unternehmen aufmerksam geworden sind, gilt es, sie zu gewinnen. Hier setzt der Prozess ein. Dieser Prozess reicht von den ersten Kennenlerngesprächen bis zur Vertragsgestaltung und dem Abschluss des Arbeitsvertrags. Das Buch konzentriert sich intensiv auf diese Candidate Journey, die den gesamten Weg von der ersten Ansprache bis zum möglichen Arbeitsvertragsabschluss abdeckt.
Staudt: Was sind die ersten großen Schritte, wo Du das größte Potenzial siehst?
Wisotzky: Ein entscheidender erster Schritt, bei dem ich das größte Potenzial sehe, ist die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Dies ist heute von grundlegender Bedeutung und kann nicht mehr allein durch Stellenanzeigen erreicht werden. Glaubwürdigkeit spielt dabei eine entscheidende Rolle, und der beste Ansatz ist, Mitarbeiter aus dem eigenen Team über das Unternehmen sprechen zu lassen.
Staudt: Was kostet eine unbesetzte Stelle und wissen das die Unternehmen?
Wisotzky: Die Kosten einer unbesetzten Stelle werden oft übersehen und unterschätzt. Verschiedene Studien, die auch in meinem Buch zu finden sind, zeigen, dass in der Regel zwischen 40.000 und 80.000 Euro für eine unbesetzte Stelle aufgewendet werden. Die genaue Summe hängt von der Dauer der Suche und den spezifischen Anforderungen ab. Zusätzlich zu den offensichtlichen Kosten gibt es auch andere Auswirkungen in Unternehmen. Dazu gehören entgangene Umsätze, verminderte Produktivität und möglicherweise längere Lieferzeiten in der Logistik. Aber auch die verbleibenden Mitarbeiter müssen die Arbeit der unbesetzten Position übernehmen, was zu Überstunden und Frustration führen kann. Diese zusätzlichen Effekte belasten die Organisation und sind nicht vorteilhaft. Unternehmen versuchen unbesetzte Positionen in der Regel aus guten Gründen neu zu besetzen, da sie dringend benötigt werden.
Staudt: Worin liegt die Schwierigkeit für Hiring Manager bei der Ansprache und Selektion neuer Talente?
Wisotzky: Ein Hiring Manager steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe. Einerseits muss er sicherstellen, dass er den richtigen Kandidaten für die Position findet. Andererseits muss er seine Abteilung, seinen Job und letztendlich auch sich selbst überzeugend präsentieren. Dies erfordert eine Balance, welche sich erlernen lässt, und zwar indem man sich mit Menschen umgibt, die diese Fähigkeiten beherrschen.
Das bedeutet in erster Linie, dass man offen sein muss, um z.B. mit dem Marketing-Team zu sprechen und um Unterstützung zu bitten. Es kann hilfreich sein, sich bei der Erstellung eines LinkedIn-Profils oder beim Verfassen ansprechender Beiträge Tipps zu holen. Ebenso ist es wichtig zu lernen, wie man effektiv Talente in den sozialen Medien anspricht und sich dort präsentiert. Es geht darum, sich die notwenigen Fähigkeiten anzueignen, um sowohl den besten Kandidaten zu gewinnen als auch die eigene Abteilung und den eigenen Job erfolgreich zu vermarkten.