Wie Sie mit 4 Fragen herausfinden, ob Sie kündigen sollten

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25.05.16 12:11

Der Vergleich mag gewagt sein – aber er passt: Wer in Liebesbeziehungen stets das absolute Optimum sucht und bei jeder Abweichung aus der Beziehung flieht, wird nirgends glücklich. So ähnlich ist es mit dem Arbeitsplatz. Wer dauernd etwas auszusetzen hat und dann jedes Mal gleich kündigt, wird nirgendwo zufrieden. Außerdem lernt man so nicht, Krisen zu überstehen. Das wiederum heißt aber nicht, dass man dauerhaft unglücklich sein muss. Es heißt, dass man ganz genau hinsehen sollte, ob eine aktuelle Krise tatsächlich ein Grund für einen Arbeitsplatzwechsel ist, oder womöglich ein Grund, etwas an sich oder den bestehenden Verhältnissen zu ändern. Um das herauszufinden, habe ich Ihnen vier Fragen zusammengestellt. Beantworten Sie diese für sich und Sie werden es wissen: Should I stay or should I go? Bleiben oder gehen?

Hier sind sie:

1. Was will ich?

Der erste Schritt, um zu entscheiden, ob Sie bleiben, ist herauszufinden, was Sie wollen. Frage ich in Vorstellungsgesprächen danach, kommen oft sehr vage Antworten. Alle wollen natürlich „nette Kollegen“ und „ein Team, in dem sie sich wohl fühlen“. Aber was macht das aus? Fast alle wollen „sich entwickeln“ können. Aber wohin? Um zu entscheiden, ob man sein Ziel beim aktuellen Arbeitgeber erreichen kann, muss man zunächst eines haben. Und zwar eines, dessen Erreichung man auch an klaren Kriterien festmachen kann. Erst dann kann man nämlich entscheiden, ob man zur Erreichung desselben gewillt ist, bestimmte Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Wer etwa weiß, dass er in ein paar Jahren Mitarbeiterverantwortung haben möchte, dies aber im aktuellen Unternehmen in seiner Laufbahn gar nicht oder kaum möglich ist, sollte gehen. Gibt es einen bestimmten Aufgabenbereich, den Sie verantworten möchten? Prüfen Sie, ob und wie Sie dort hinkommen. Wenn es keine Möglichkeit gibt: Suchen Sie einen Arbeitgeber, bei dem das geht und kündigen Sie, sobald Sie einen gefunden haben. Ein schwieriger Kollege hingegen ist kein Grund zu gehen. Seien Sie gewiss, den treffen Sie überall an.

2. Was motiviert mich?

Diese Frage zu beantworten, scheint nur auf den ersten Blick trivial. Denn sich mit den eigenen Motivatoren auseinanderzusetzen, erfordert einen Moment der Introspektion. Wichtig ist, dass Sie zwischen intrinsischen und extrinsischen Motivatoren unterscheiden. Denn extrinsische, also von außen kommende Motivatoren wie Geld oder Titel, wirken langfristig nur dann, wenn sie an Ihre inneren Motive geknüpft sind. Typische intrinsische Motivatoren sind Erfolg, Einfluss, Anerkennung, Zugehörigkeit, Sicherheit oder Unabhängigkeit. Andere Ihnen innewohnende Motive können etwa das Ausleben von Kreativität, Harmonie oder eine bestimmte Unternehmenskultur sein. Prüfen Sie, ob Sie Ihre Hauptmotive bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber vorfinden und wenn nicht, woran es liegt. Liegt es an den Strukturen Ihres Arbeitgebers: Kündigen Sie. Wenn nicht: versuchen Sie die Umstände entsprechend zu ändern – ein oft unterschätzter Weg zu mehr Zufriedenheit! Übrigens: In diesem LinkedIn Pulse-Beitrag gibt es anhand des „Job Seeker’s Career Grid“ wertvolle Tipps, wann und warum Sie woanders zusagen sollten – und wann eben auch nicht.

3. Wie geht es mir?

Die Grenze ist fließend, aber im Nachhinein weiß man oft genau, wo und wann sie da war. Gemeint ist die Grenze zwischen punktueller Unzufriedenheit und latentem, krankmachendem Stress. Dabei kann Stress verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel permanente Über- oder Unterforderung, mangelnde Struktur oder auch Ablehnung durch andere. Auch hier gilt natürlich: Erst einmal lohnt der Blick nach innen. Kann ich selbst etwas an mir oder an den Umständen ändern? Falls ja, tun Sie dies, unbedingt! Wenn Sie aber merken, dass Sie erstens nicht nur unzufrieden sind, sondern an der Grenze zum Kranksein und zweitens daran selbst nichts ändern können, ist es Zeit zu gehen. Übrigens, erste Anzeichen, dass eine Grenze überschritten ist, sind oft rein körperlicher Natur: Ständige Rückenschmerzen, Magenschmerzen oder dauernde Infekte können ein Zeichen dafür sein, dass Sie sich bei Ihrer Arbeit nicht mehr wohl fühlen. Aber Achtung: Schauen Sie genau und selbstkritisch auf sich. Ich habe schon viele, auch hochbezahlte Manager erlebt, die oft ihren Arbeitgeber gewechselt haben und immer wieder dieselben, negativen Erfahrungen sammeln mussten. Die hatten dann immer das Gefühl, „vom Regen in die Traufe“ zu kommen. Bis sie gemerkt haben, dass der Stress in ihnen selbst seine Ursache hatte und ihm nur dort beizukommen war.

4. Wie geht es meinem Arbeitgeber?

In meiner derzeitigen Tätigkeit habe ich aber auch schon mehrfach von Fällen geradezu anrührend anmutender, aber dennoch schädlicher Loyalität gehört. Gerade wenn jemand glücklich ist – also die Aufgabe stimmt, das Ziel erreichbar ist, die Motivation vorhanden ist, die Kollegen nett sind, es einem gut geht – gerade dann ist es schwer, den Arbeitgeber zu wechseln. Aber für den Fall, dass dieser eben kurz vor der Insolvenz steht oder zumindest offensichtlich auf dem Abschwung ist: Wahrscheinlich werden Sie ihn nicht retten können. Also gehen Sie, das sind Sie sich schuldig. Sie wissen ja nun, welches Umfeld für Sie gut ist, suchen Sie sich ein vergleichbares, das gibt es ganz bestimmt da draußen!

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Bildquelle: Ruan R. Velasco / Shutterstock

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