Was ist der beste Führungsstil?

Veröffentlich von
am
09.05.19 20:53

Das Geheimnis erfolgreicher Unternehmen liegt in guten Führungskräften. Das wird für die meisten von Ihnen nicht gerade eine Offenbarung sein. Dass gute Führungskräfte wichtig für den Erfolg eines Unternehmens sind, wissen Sie nicht nur, weil Sie regelmäßig meinen Blog lesen. Aber welche Persönlichkeit ist eine gute Führungskraft? Und was für eine Führungskraft sind Sie? Im Internet gibt es zahlreiche Tests, die helfen sollen, das eigene Führungspotenzial zu ergründen. Heute möchte ich Ihnen zwei Methoden kurz vorstellen, die sich dem Thema Führungspersönlichkeit annehmen: Das Managerial Grid (Verhaltensgitter-Methode) nach Blake und Mouton sowie die Management Drives®, die wir bei der top itservices AG verwenden.

Die Verhaltensgitter-Methode

Die Psychologen Robert R. Blake und Jane S. Mouton haben bereits 1964 in ihrem Buch „The Managerial Grid” versucht, die ver­schiedenen Anforderungen und Ausprägungen von verschiedenen Führungsstilen integriert darzustellen und Abhängigkeiten aufzuzeigen. Es ist nach wie vor weit verbreitet und Grundlage vieler Methoden zur Beschreibung und Entwicklung von Führungsverhalten. Ihr sogenanntes Verhal­tensgitter zeigt die Gegensätze zwischen einer Erfolgsorientierung (sach-rationale Ebene) und einer Mitarbeiterorientierung (sozio-emotionale Ebene) auf. Ihre „Grid-Methode” ist ein Instrument, mit dem nach Auffassung der Autoren jeder Manager den eigenen Führungsstil ebenso wie den dominierenden Stil im Unternehmen kritisch durchleuchten und beeinflussen kann.

Dazu bildeten Blake und Mouton aus je neun ho­rizontalen und vertikalen Linien ein zweidimen­sionales Gitterschema mit den Dimensionen „Be­tonung des Menschen” und „Betonung der Pro­duktion (der Aufgaben)”. Eckpunkte und Mittelpunkt dieses Gitt­ters bilden typische Führungsstile wie Dominanz oder Risikobereitschaft. Durch die Analyse des Ver­haltensgitters sollen Manager die eigene Führungsrolle erkennen und bestenfalls aus dem Verhalten lernen.

Obwohl sich insgesamt 81 verschiedene Verhaltensmuster ergeben könnten, werden gemeinhin nur fünf betrachtet und zwar diese:

Typ 9,9 – Teammanagement

Hier werden hohe Arbeitsleistungen bei einem guten Betriebsklima erreicht. Die Ziele des Unternehmens stehen mit denen der Mitarbeiter im Einklang. Die Führungskraft ist also in der Lage, die Mitarbeiter für die Unternehmensziele zu motivieren.

Typ 9,1 – Befehl-Gehorsam-Management

Dieses Führungsverhalten ist rein auf die Produktivität ausgelegt und typisch sowohl für Akkordarbeit, als auch für traditionelle Vertriebsstrukturen. Dieser Ansatz geht davon aus, dass menschliche Bedürfnisse und unternehmerische Ziele ohnehin nicht in Einklang zu bringen sind und dass daher persönliche Ziele hinter der Profitabilität des Unternehmens zurückstehen sollten.

Typ 5,5 – Organisationsmanagement

Dieses Verhalten gilt als Kompromiss. Es enthält Bestandteile aus allen Verhaltensausprägungen. Auf den ersten Blick erscheint es ausgewogen, da es weniger Konflikte zur Folge hat. Allerdings ist eine weitere Folge dieses Führungsverhaltens eine gewisse Mittelmäßigkeit. Die Mitarbeiter entfalten ihr maximales Leistungsspektrum nicht und die Unternehmensziele werden ebenfalls nicht vollständig erreicht.

Typ 1,1 – Überlebensmanagement

Hier legt die Führungskraft einen Laissez-faire-Stil an den Tag. Zwar nimmt sie die Vorzüge ihrer formalen Führungsrolle gern wahr, aber für die Ziele des Unternehmens setzt sie sich ebenso wenig ein, wie für die Motivation der Mitarbeiter.

Typ 1,9 – Samthandschuhmethode

Bei diesem Führungsverhalten steht die Arbeitsatmosphäre absolut im Vordergrund. Da die unternehmerischen Ziele so wenig im Fokus stehen, ist die Qualität der Arbeit bei diesem Führungsstil oft nicht zuverlässig hoch. Allerdings gehen Führungskräfte mit diesem Verhalten davon aus, dass nur unter einem hervorragenden Betriebsklima auch hervorragende Leistungen erzielt werden.

Ich halte dieses viel zitierte Verhaltensgitter für eine gute Basis, die 1964 sicher absolut modern war. Mir fehlen hier allerdings wesentliche Aspekte. Zum Beispiel gehen Blake und Mouton nur wenig auf unterschiedliche Arbeitssituationen ein. Viele Führungskräfte eignen sich im Laufe ihrer Laufbahn einen einzigen Führungsstil an. Entweder, weil er in den meisten Fällen erfolgreich war, oder, weil er ihnen eben am besten liegt. „Bei mir wissen die Mitarbeiter, woran sie sind“, sagen sie dann vielleicht, oder „Eine gute Arbeitsatmosphäre steht bei mir über allem“. Beides ist aber nicht falsch oder richtig, sondern kann in unterschiedlichen Situationen erfolgreich sein, oder gerade kontraproduktiv. Blake und Mouton aber postulieren 9,9 als einzig wahren Führungsstil, den zu erreichen es gilt. Das greift aus meiner Sicht zu kurz. Den besten Führungsstil gibt es nicht.

Moderne Anforderungen

Den heutigen Anforderungen an die Definition von Führungskräften wird das Modell daher aus meiner Sicht nur in Teilen gerecht. Klassische Führungsqualitäten wie Leistungs- und Risikobereitschaft, aber auch Teamgeist sind heute nicht mehr nur bei Führungskräften gefragt. Diese Skills gehören von Anfang an dazu und werden häufig bereits bei Einstellungsgesprächen für Azubis abgefragt. Die Eigenverantwortung von Mitarbeitern ist heute sehr viel wichtiger als damals. Führungskräfte müssen diese mehr als je zuvor fördern und fordern. Loslassen, Kontrolle an der richtigen Stelle abgeben und die Fähigkeit, auf Micromanagement zu verzichten, wo es geht, sind an die Stelle statischen Führungsverhaltens getreten. Ich habe letztens eine interessante TV-Reportage über ein sehr erfolgreiches Familienunternehmen gesehen. Dessen Chef sagte sinngemäß, ihn zeichne eine gewisse Faulheit aus. Damit meinte er nicht, dass er nicht gerne arbeitet. Vielmehr ging es ihm darum, den Mitarbeitern Raum zu geben und nicht bei jedem Projekt bis ins kleinste Detail informiert sein zu wollen.

Management Drives®

Mit der bei uns verwendeten Methode Management Drives® kann die Motivationen von Teams und Personen gemessen werden. Die sogenannten Drives sind Motivatoren, die voraussagen, wie Teams oder Personen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen einsetzen. Diese Motivatoren treten bei der Betrachtung von Führungsverhalten in den Vordergrund. Management Drives® benutzt einen Code mit sechs Farben, die eindeutig in einer Matrix dargestellt sind. Jede Farbe steht für einen Führungsstil oder eine Unternehmenskultur. So erhalten wir, aber auch das Team, einen guten Überblick über die Persönlichkeiten, deren Stärken und Schwächen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Damit bekommen wir einen gemeinsamen Code, mit dem das individuelle Potenzial besprechbar und die Rollenverteilung im Team deutlich wird.

Bei der top itservices AG machen wir hervorragende Erfahrungen mit dieser Methode. Unsere Führungskräfte sind sich ihrer eigenen Motivstruktur sehr bewusst. Wir können mit den einzelnen Profilen unserer Führungskräfte aber auch äußerst konstruktiv umgehen. Für bestimmte Situationen ist ein bestimmtes Profil sicher prädestiniert. Eine rot-orange geprägte Führungspersönlichkeit etwa ist für Innovationen die richtige Führungskraft. Geht es aber um eine Arbeitssituation, die Genauigkeit, Struktur und Risikominimierung erfordert, ist ein blau-gelb geprägter Typ geeigneter. Es geht hier also nicht mehr um gutes oder weniger gutes Führen, sondern um angemessenes Führen. Und das basierend auf den Stärken unserer Führungskräfte.

Führungsverhalten ist Wirtschaftsfaktor

Ich persönlich finde es wichtig, dass Führungsverhalten überhaupt als Wirtschaftsfaktor erkannt wird. Dazu haben Blake und Mouton sicher wesentlich beigetragen. Richtiges Führungsverhalten in einer Gittermatrix abzubilden geht aber heutzutage nicht mehr. Die Arbeit mit den Management Drives® kann ich nur jedem Unternehmenslenker wärmstens empfehlen. Und es ist spannend, sich selbst zu erkennen. Das Profil hält für fast jede Führungskraft ein paar Überraschungen bereit und erleichtert die Führungsarbeit ungemein. Versuchen Sie es einmal!

Sie sind auf dem Sprung zu einer neuen Herausforderung? Kommen Sie zu uns. Die top itservices AG ist ein leistungsstarkes Unternehmen mit hervorragenden Karrierechancen. Wir wachsen und suchen intern Top-Führungskräfte aus den Bereichen Recruiting und Vertrieb. Hier geht es zu unseren Stellenausschreibungen.  Zudem vermitteln wir IT-Spezialisten als Freelancer und in Festanstellung und beraten Sie als Unternehmen beim rechtssicheren Einsatz von Fremdpersonal und externen Ressourcen.  Nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf. Wir freuen uns über Ihre Nachricht!

Mehr Informationen zu Management Drives®: https://www.managementdrives.com/de/

Bildquelle Header: art4all / Shutterstock

Bildquellen Fließtext: top itservices AG

Kategorien(n):
Seitenkommentare
Auf dem Blog „Der Karrierenavigator“ erhalten Sie regelmäßig Denkanstöße zu den Themenfeldern Führung, Karriere und Personal.

KATEGORIEN