Körpersprache verstehen und einsetzen: So geht‘s

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22.08.19 08:29

Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihre Körpersprache gemacht? Ist das etwas, das Sie als gegeben hinnehmen oder setzen Sie diese bewusst ein, zum Beispiel in Meetings oder bei Vorträgen? Denn tatsächlich ist Körpersprache etwas, das den Erfolg Ihrer Aussagen beeinflusst. Ein prominentes Beispiel zeigt das eindrücklich:

Nehmen wir einmal die Inhalte beiseite. Geht es Ihnen auch so, dass Ihnen Donald Trumps Auftritte noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben? Das hat einen Grund.

Vanessa van Edwards, Expertin für Körpersprache aus den USA, setzte sich intensiv mit dem Redner Trump auseinander und machte eine interessante Entdeckung: Seine Gesten sind ein entscheidender Faktor für seinen Erfolg. Die Wissenschaftlerin ist der Meinung, dass Worte durch den korrekten Einsatz von Gesten um das Zwölffache verstärkt werden. Die Körpersprache macht den Unterschied aus zwischen einer Rede und einer Performance. Trumps Repertoire umfasst dabei im Grunde nur wenige Gesten. Sein eher minimalistisches gestisches Feuerwerk lässt er aber permanent auf sein Publikum einprasseln. Zum Vergleich: Donald Trump verwendet binnen 70 Minuten 651 Gesten. Barack Obama „nur“ 612, zählte van Edwards.

Diese vier Gesten prägen die Trump-Shows

1. Die Präzisionsgeste: Zeigefinger und Daumen formt er zu einem „O“. Verwenden Führungskräfte diese Geste, wollen sie sagen, dass alles akkurat bearbeitet wurde. Sehr effektiv, wenn Sie darauf hinweisen wollen, wie präzise Sie gearbeitet haben.

2. Der Belehrungsfinger: Will Trump, dass ihm jemand zuhört, dann streckt er den Zeigefinger senkrecht nach oben. Nutzen Sie die Geste, wenn Sie gezielt Aufmerksamkeit erzeugen möchten und den Fokus auf eine essenzielle Botschaft richten wollen.

3. Die Pistole: Den nach vorne ausgestreckten Zeigefinger verwendet der Präsident, wenn er jemandem drohen oder seine Macht demonstrieren will. Keine schöne Geste. Werden Sie angegriffen, ist sie allerdings ein überzeugender Gegenangriff.

4. Die Wischbewegung: Wenn Donald Trump eine Rede hält, hat man häufig den Eindruck, dass er eine unsichtbare Fensterscheibe sauberwischt. Was diese Geste bedeutet? Nichts.

Der erste Eindruck zählt

In weniger als sieben Sekunden macht der Mensch sich einen ersten Eindruck von seinem Gegenüber. Das Ergebnis wirkt dann zukünftig wie ein Filter für die Wahrnehmung des Anderen. Hat Sie jemand als „vertrauenswürdig“, „mächtig“ oder „unterwürfig“ eingeordnet, betrachtet er Sie fortan immer durch diesen Filter. Bevor Sie einen neuen Kunden begrüßen, den Konferenzraum für ein Meeting betreten oder auf die Bühne gehen, treffen Sie eine bewusste Entscheidung über die Wirkung, die Sie erzielen möchten. Souverän und optimistisch oder eher ernst und distinguiert? Passende Gesten gibt es viele. Bewusst oder unbewusst eingesetzt vermitteln sie dem Gegenüber immer eine Botschaft. Eine effektive Geste, um Menschen – bildlich gesprochen – mitzunehmen, ist beispielsweise die „Willkommen-Geste“. Hier streckt man mit einer Hand oder beiden Händen den oder die Arme nach vorne, die Handinnenflächen sind nach oben gerichtet. Denken Sie einfach an die Zeiten, als Thomas Gottschalk noch „Wetten, dass …?“ moderierte, dann wissen Sie genau, welche Geste ich meine. Diese Bewegung wird immer positiv wahrgenommen, da man den Anschein erweckt, etwas zu geben. Auch, wenn Sie in Wirklichkeit vielleicht eine schwierige Botschaft platzieren.

Positive Signale senden

Lächeln ist ein positives Signal, dessen Potential von Führungskräften oft nicht ausreichend genutzt oder falsch eingeschätzt wird. Ein Lächeln ist eine Einladung, die gegenüber Ihren Mitarbeitern oder Geschäftspartnern Freundlichkeit, Zuversicht und Offenheit signalisiert. Aber Achtung: In manchen Kontexten kann Lächeln auch aggressiv gewertet werden, man denke nur an das überlegene Siegerlächeln des Joseph Ackermann bei seinem Victory-V. Auch Blicke spielen eine wichtige Rolle in der Körpersprache. Die meisten Menschen fühlen sich wohl mit Blickkontakt, der etwa drei Sekunden dauert. Mögen wir jemanden oder stimmen wir mit ihm überein, erhöhen wir automatisch die Zeit, die wir ihm in die Augen schauen. Wenn Sie Augenkontakt herstellen und sich dabei leicht nach vorne lehnen, zeigen Sie, dass Sie an den Aussagen Ihres Gegenübers interessiert sind. Genauso gut können Sie Mitarbeiter mit einem Blick in die Schranken weisen oder Ihre Zweifel an einer Aussage signalisieren.

Nonverbale Hinweise wahrnehmen

Bevor überhaupt irgendetwas gesagt wird, senden wir also bereits Botschaften und Signale aus. Es lohnt sich, auf die Körpersprache des Gegenübers zu achten. Ein Beispiel: Kürzlich eskalierte bei einem Kunden ein internes Meeting. Anlass war eine absolute Nichtigkeit, trotzdem wurde es plötzlich und für einen von uns dort eingesetzten Kollegen unerwartet laut und unsachlich. Als wir darüber sprachen, wurde schnell klar, dass im Team bereits vor Beginn des Meetings unterschwellig die Hölle los war. Die Teilnehmer schauten stumm vor sich hin oder starrten Löcher in die Luft und zeigten den Tischnachbarn die kalte Schulter. Zwei Teilnehmer setzten sich so, dass zwei Stühle zwischen ihnen frei blieben. Andere errichteten mit den Armen auf dem Tisch Barrikaden. Eine Kollegin seufzte mehrfach. Solche nonverbalen Hinweise sind typische Konfliktsignale, bei denen nur eines gilt: Hinschauen! Wenn es irgendwie geht: Nachfragen! Handeln! Nach wie vor fällt es vielen Führungskräften aber schwer, die Signale, die ihre Mitarbeiter senden, richtig zu „lesen“. Weil sie nur auf das hören, was gesagt wird, reagieren Vorgesetzte viel zu spät auf brodelnde Konflikte innerhalb des Teams. Die Folgen: plötzliche Ausfälle von Mitarbeitern, eine hohe Fluktuation, eine schlechte Arbeitsatmosphäre und sinkende Produktivität.

Körpersprache zu verstehen, sie bewusst einzusetzen und mit nonverbalen Signalen umzugehen sind also wichtige Aspekte erfolgreicher Führung. Um zu überzeugen und zu beeinflussen, reicht es nicht, überzeugend Inhalte zu präsentieren. Die Mitarbeiter müssen fühlen, dass die Führungskraft empathisch, inspirierend und vertrauenswürdig ist. Und dabei spielt die Nutzung von persönlichem Raum, körperlichen Gesten, Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Augenkontakt eine wichtige Rolle. Körpersprachliche Kompetenz wird Ihre Wirkung als Führungskraft entscheidend verbessern.

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Bildquelle: tryam / Shutterstock

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