Ja, ich kann! Schlüsselkompetenz Willensstärke

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05.06.19 08:29

„Du musst es nur wollen.“ Wer gerade an etwas zu scheitern droht und diesen Satz hört, ist vermutlich eher genervt. Dabei steckt darin sehr viel mehr Wahrheit, als man denkt. Um erfolgreich zu sein, egal ob beruflich, privat oder im Sport, sind Motivation, Können und Sozialkompetenz wichtig. Aber von mindestens ebenso großer Bedeutung ist unsere Willenskraft, auch Volition oder Umsetzungsstärke genannt. Menschen, die diese Fähigkeit besitzen, bleiben unbeirrt auf Kurs und verfolgen ihr Ziel konsequent.

Immer wieder trifft man im Unternehmensalltag fachlich hervorragende Manager, die ausgezeichnete Ideen haben, sich vieles vornehmen – und dann kaum etwas davon umsetzen. Sie verzetteln sich, wissen oft nicht, worauf es ankommt und tun sich schwer damit, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden oder überhaupt anzufangen. Ihnen fehlt häufig der Biss. Bei anderen ist es genau umgekehrt; sie erzeugen mit relativ wenigen Ressourcen überzeugende Ergebnisse. Forscher der London Business School und der Universität St. Gallen haben herausgefunden, dass nur zehn Prozent der Führungskräfte über die geforderten Umsetzungskompetenzen verfügen, während rund 40 Prozent extrem fleißig bis hyperaktiv, aber erfolglos sind, während die übrigen 50 Prozent als zaudernd oder distanziert gelten.

Willensstarke Menschen handeln selbstverantwortlich

Eine Studie des Instituts für Management-Innovation hat unter der Leitung von Prof. Dr. Waldemar Pelz im Rahmen einer Befragung von rund 14.000 Fach- und Führungskräften herausgefunden, dass Willenskraft aus den folgenden fünf Teilkompetenzen besteht:

  1. Prioritäten setzen: Fokussierung der mentalen Energie auf das Wesentliche
  2. Stimmung verbessern: Emotional belastende Situationen und Rückschläge schnell überwinden
  3. Praktische Intelligenz (Cleverness): Probleme und Risiken kreativ und schnell angehen
  4. Selbstvertrauen: Anerkennung und Respekt muss man sich gezielt erarbeiten, statt es einfach nur zu erwarten (und zwangsläufig enttäuscht zu werden). Willensstarke Menschen wissen und nutzen das.
  5. Selbstdisziplin steigern: Ihre Selbstdisziplin nehmen umsetzungsstarke Menschen aus einem tieferen Sinn ihrer Arbeit, also ihrer Berufsehre, ihrer Ethik oder dem eigenen Anspruch.

Nach den Studienergebnissen des Instituts für Management-Innovation wissen willensstarke Menschen genau, was sie wollen. Als Folge davon können sie sich voll auf ihre Werte konzentrieren, anstatt sich zu verzetteln. Dabei sind die Gedanken willensstarker Menschen konsequent auf die Zukunft gerichtet. Sie suchen dauernd nach neuen Möglichkeiten und Lösungen und ärgern sich eher selten über andere Menschen. Besonders interessant dabei: Die ermittelten Faktoren für Willensstärke korrelieren stark mit Merkmalen erfolgreicher Führungspersönlichkeiten, die unter anderem von dem bekannten Psychologieprofessor und Entdecker des Flow, Mihaly Csikszentmihalyi, entdeckt wurden. Das heißt: Menschen mit einem starken Willen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als Führungskraft erfolgreich.

So trainieren Sie ihre Willenskraft

Willenskraft ist nicht angeboren. Man kann sie durchaus trainieren. Vorbilder dafür finden sich häufig im Sport. Ein Beispiel: Ein Bekannter von mir kam eines Tages auf die Idee, er wolle den Berlin Marathon im kommenden Jahr mitlaufen. Für das Training hatte er zehn Monate Zeit. Nur hatte er sich bis dahin kaum sportlich betätigt. Am ersten Trainingstag lief er einfach los und war bereits nach fünf Minuten fix und fertig. Am nächsten Tag lief er acht Minuten, am Tag darauf nahm er sich vor zehn Minuten zu schaffen. Nach zehn Monaten schaffte er die 42 Kilometer in knapp unter sechs Stunden, aber er schaffte sie. Dieses Beispiel zeigt, Willensstärke und Leistungsfähigkeit erhöhen Sie am effektivsten, indem Sie sich nicht zu ehrgeizige Ziele setzen, sondern zunächst einmal Zwischenziele. Darauf aufbauen können Sie immer noch. Das gilt für den Sport ebenso wie für den Beruf. Wer sich dezidiert mit Erfolgsorientierung auseinandersetzen möchte: In meiner Buchbesprechung „Wooden on Leadership“ gibt es Anregungen von einem der beeindruckendsten Trainer des letzten Jahrhunderts.

Willensstärke in agilen Zeiten

Gerade in der heutigen Zeit, in der es zunehmend darum geht, in agilen Projekten zu arbeiten, halte ich Willensstärke für einen wichtigen Erfolgsfaktor. Denn die Prinzipien der agilen Führung verlangen eine Unternehmenskultur, bei der sich Führungskräfte und Mitarbeiter voll auf das Wesentliche fokussieren. Dabei ist mehr Selbstverantwortung denn je gefordert, Rückschläge müssen hingenommen und hinter sich gelassen werden und das übergeordnete Ziel darf nicht aus dem Auge geraten. Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen sind also wichtige Komponenten. (Die Prinzipien von Agilität und einige Methodenbeispiele finden Sie in diesem Blogbeitrag und dem darauf aufbauenden Teil 2). Unternehmen tun meiner Meinung nach gut daran, bei der Rekrutierung ihrer Mitarbeiter auf die genannten Teilkompetenzen zu achten. Zudem kann es unterstützen, wenn Führungskräfte hinsichtlich Fokussierung sowie Emotions- und Stimmungsmanagement trainiert und begleitet werden. Und nicht zuletzt gilt es, Selbstvertrauen und Durchsetzungsstärke, vorausschauende Planung und Problemlösung sowie zielbezogene Selbstdisziplin bei den Mitarbeitern zu stärken. Und bei wem fangen wir bekanntermaßen am besten an? Richtig, bei uns selbst.

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Bildquelle: Dudarev Mikhail / Shutterstock

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