IT Absolventen – So gelingt der Jobeinstieg

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26.02.16 13:11

Die gute Nachricht vorweg: Der IT-Arbeitsmarkt wächst weiterhin. Das belegen auch Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Allein die Bundesagentur hatte in 2014 durchschnittlich mehr als 10.000 IT-Jobs im Angebot, so ist es im Report "Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland", den die Arbeitsagentur im Sommer 2015 vorlegte, zu lesen. Zudem ist die Arbeitslosenquote für IT-Fachleute mit 2,5 Prozent verschwindend gering.  Das heißt, IT-Absolventen müssen sich mehrheitlich keinen Sorgen machen, ob sie einen Job finden. Wohl aber, welchen. Denn – das ist ja logisch – je genauer der Job den eigenen Fähigkeiten und Vorlieben entspricht, desto besser ist man darin. Und je besser man ist, desto schneller kann man Karriere machen. In Job-Interviews mit Absolventen stelle ich aber immer wieder fest, dass sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht haben, was sie eigentlich wollen und können. „Ich suche erstmal einen Einstieg. Dann schaue ich, ob es mir gefällt. Wenn nicht, suche ich mir etwas anderes.“ Solche Sätze höre ich sinngemäß gar nicht so selten. Diese Haltung ist fatal. Wer so an seinen Berufseinstieg herangeht, verspielt unter Umständen die Chance, schnell erfolgreich in einem Beruf zu sein.

Hier ein paar Tipps, wie der Einstieg ins Berufsleben gelingt:

1.     Praxis während des Studiums

Der Einstieg ins Berufsleben beginnt, bevor das Studium beendet ist. Nebenjobs, Praktika, Uniprojekte mit Praxisbezug oder schon eine kleine Selbstständigkeit – jede Praxiserfahrung ist wichtig. Und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen, weil Entscheider genau darauf achten. Wer in Konkurrenz mit mehreren Bewerbern steht, wird durch Praxiserfahrung einen Vorteil gegenüber seinen Kommilitonen haben. Im Zweifel auch, wenn die Konkurrenz bessere Noten vorweisen kann. Und das hat auch einen Grund: Personaler und Führungskräfte wissen genau, wie groß der Unterscheid zwischen Theorie und Praxis mitunter ist. Nur, wer diese Erfahrung schon einmal gemacht hat, kann das erworbene Wissen auch anwenden. Das gilt für IT-Absolventen übrigens in besonderem Maße. Denn oft bringen sie höchst exklusives Know-how mit, das sie dann aber mit IT-fremden Kollegen teilen müssen. Wer diese Erfahrung schon ein- oder mehrmals gemacht hat, ist gegen den Praxisschock besser gewappnet.

Aber es gibt noch einen Grund, warum Praxiserfahrung während des Studiums empfehlenswert ist: Die Kenntnis über eigene Neigungen und Stärken. Denn die gibt ein Studium nur begrenzt her. Zwar stellt man an der Uni fest, was einem fachlich leicht fällt und was nicht, aber das reicht nicht, um seine Laufbahn zu planen. Dazu gehört auch die Beantwortung von Fragen, die man ausschließlich in der Praxis erfährt, zum Beispiel:

  • Welche Branche liegt mir?
  • Fühle ich mich in der IT-Branche wohl oder möchte ich lieber in der IT-Abteilung eines Dienstleistungs- oder eines produzierenden Unternehmens arbeiten?
  • Welche Rolle im Team fällt mir leicht?
  • Bevorzuge ich kleine oder mittelständische Unternehmen oder Konzernstrukturen?
  • Mit welchen Chefs komme ich gut klar, mit welchen nicht?
  • Was muss ich noch lernen, um einen zu mir passenden ersten Job zu ergattern?
  • Welche praktischen Stärken stelle ich fest und wie kann ich sie ausbauen?
  • Welches Praktikum sollte ich noch machen?

Wer sich diese Fragen beantworten kann, wird auch einen passenden Job finden. Und er wird es in seinem ersten festen Arbeitsverhältnis leichter haben.

2.     Jobmarkt scannen

Den passenden Arbeitsmarkt erst zu scannen, wenn man aktiv auf der Suche nach einer Stelle ist, ist zu spät. Besser ist es, das dann schon getan zu haben. Dafür bieten sich zunächst einmal diverse Job- und Absolventenmessen an. Einen Überblick über Job- und MBA-Messen in Deutschland für 2016 gibt es bei Spiegel Online hier. Eine andere prima Übersicht bietet die Karrierebibel hier. Aber Achtung: Wer auf eine Jobmesse geht, sollte gut vorbereitet sein! Sonst kommt er mit einer Fülle von Eindrücken und Informationen wieder, von denen nur ein Bruchteil brauchbar ist. Melden Sie sich also gerade bei den großen Arbeitgebern vorher an. Wählen Sie sorgfältig aus, zu welchem Unternehmen Sie überhaupt gehen wollen. Und nehmen Sie einen Stoß Kurzbewerbungen mit allgemein gehaltenem Anschreiben und Lebenslauf mit. Optimal ist es, wenn Sie eine Kurzpräsentation über sich vorher einmal geübt haben – wer sind Sie, was wollen Sie und was können Sie? Last but not least: Ziehen Sie sich passend an, also im Business-Outfit. Dass Sie locker rüberkommen können, weiß jeder. Aber dass Sie sich auch geschäftsmäßig kleiden können, ohne sich zu verkleiden, können Sie hier schon einmal zeigen.

Eine weitere Möglichkeit, sich einen Überblick über den Arbeitsmarkt zu verschaffen, sind diverse Social Media-Kanäle und natürlich die guten, alten Jobbörsen wie zum Beispiel Stepstone und Monster. Für Social Media gilt: Bringen Sie Ihre Profile so früh wie möglich auf Vordermann, auch schon während des Studiums! XING und LinkedIn werden mehr und mehr genutzt, um zum Beispiel per Active Sourcing an gute Nachwuchskräfte zu gelangen. Zeigen Sie sich hier mit aussagekräftigen Informationen. Wie das genau geht, habe ich hier schon einmal beschrieben.

3.     Informationen sammeln

Wer es nun geschafft hat, sich einen passenden Einstiegsjob zu angeln, muss nur noch anfangen und das Gelernte umsetzen – oder? Nein, ganz so einfach ist es nicht. Denn das Gelernte kommt erst im zweiten Schritt zum Einsatz. Manch einen jungen Berufseinsteiger hörte ich schon frustriert sagen „Die wollen gar kein neues Wissen in ihrem Unternehmen!“ oder „Die verstehen überhaupt nicht, was ich ihnen erkläre!“. Beides stimmt zunächst. Denn es wird andersherum ein Schuh draus. Die Unternehmensvertreter wollen erst einmal sehen, dass die neuen, jungen Fachkräfte ihr Unternehmen verstehen. Erst dann öffnen sie sich für neues Wissen und Input von außen. Das ist für Studienabgänger oft frustrierend, denn im Studium wird ein ganz anderer Eindruck vermittelt. Dort wird man als Studierender mit komplexen IT-Themen und -Strategien konfrontiert, die am Anfang gar nicht gefragt sind. Aber keine Sorge, das kommt noch. Zunächst einmal geht es jedoch darum, sich über das Unternehmen zu informieren. Hierbei können alle Mittel und Wege genutzt werden, die sich bieten: Mit Kollegen essen gehen, Firmenunterlagen lesen, sich über Märkte und Produkte informieren, Berichte und Statistiken lesen, das Gespräch mit dem Chef suchen – alles, was hilft, um möglichst viel vom Unternehmen und seinem Umfeld zu verstehen. Wenn die angestammten Mitarbeiter merken, dass man über mehrere Monate Wissen angesammelt hat, wird man schnell verantwortungsvollere Aufgaben erhalten und kann diese dann auch fundiert umsetzen. Und: Erst, wenn man das Unternehmen einigermaßen verstanden hat, wird man auch verstanden, wenn man etwas erklärt.

4.     Hilfe anbieten

Damit ist (fast) jede Hilfe gemeint, die man geben kann. Selbstverständlich soll es nicht darum gehen, den Abteilungskaffee zu kochen. Aber mitzukriegen, wenn jemand Unterstützung braucht und diese anzubieten, ist ein äußerst wirksames Mittel, um zu zeigen, was man kann. Und um zu lernen, wie die Dinge in dem Unternehmen eben funktionieren. Zum Beispiel wer entscheidet, wie kommuniziert wird oder wo man welche Unterstützung erhält. Manch einen hindert daran die Sorge, „verheizt“ zu werden oder als „Mädchen für alles“ unter Wert zu arbeiten. Diese Sorge ist dann unbegründet, wenn man sich gleichzeitig für andere Aufgaben empfiehlt und nicht in einer willfährigen Hilfsarbeiterhaltung verharrt. Wem dieser Balanceakt gut gelingt, wird schnell als kompetenter und zudem netter Mitarbeiter wahrgenommen werden, was für die weitere Karriere durchaus förderlich ist.

5.     Bringen Sie Aufgaben zu Ende

Das ist gerade für Berufseinsteiger oft schwierig. Und zwar deshalb, weil sie den Kontext, für den ihre Aufgabe wichtig ist, nicht kennen. Gerade Anfängern fällt es oft schwer, sich in die Situation ihres Vorgesetzten hinein zu versetzen, der sie mit einer Teilaufgabe betraut hat. Hier ist es wichtig zu wissen, dass jede auch noch so klein erscheinende Teilaufgabe erst dann vollständig erledigt ist, wenn der Auftraggeber damit weiterarbeiten kann oder könnte. Der interessante, fruchtbare Austausch, den sich Absolventen oft wünschen, bleibt meist aus. Der Vorgesetzte hat dafür keine Zeit und geht davon aus, dass die Aufgabe erledigt wird und der neue Mitarbeiter von sich aus fragt, wenn etwas unklar geblieben ist. Und das sollte auch genauso erfolgen. Wer zum Beispiel den Auftrag erhält, ein Schulungskonzept für eine Anwenderschulung zu konzipieren, sollte zunächst alle hierfür erforderlichen Informationen einholen. Der Vorgesetzte wird dann mit einem fertigen Konzept rechnen, das er so verwenden könnte. Erst dann wird gemeinsam Revue passiert. Das gilt im Übrigen auch bei agil gesteuerten Projekten. Hier mag die Teilaufgabe kleiner sein, aber auch sie wird erst dann Feedback ausgesetzt, wenn sie erledigt ist und nicht permanent zwischendurch. Arbeiten Sie also gerade am Anfang stets mit dem Ziel Ihres Vorgesetzten vor Augen, davon profitiert die Qualität Ihrer Arbeitsergebnisse in erheblichem Maße.

Wer diese Tipps beherzigt, kann ganz gelassen in den Job starten. Ich wünsche dabei viel Spaß und übrigens: Bei der top itserivces AG gibt es spannende Jobs auch für Absolventen! Hier geht’s zu den offenen Stellen.

 

 

Bildquelle: furtaev / Shutterstock

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