Innovation-Leadership: wie Sie ein innovationsfreundliches Führungsklima aufbauen

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11.09.19 15:30

Deutsche Unternehmen schwächeln immer noch bei Innovationen. Besonders im Mittelstand sinkt die Innovatorenquote, so das traurige Ergebnis des aktuellen KfW-Innovationsberichts 2018, für den bis zu 15.000 Unternehmen pro Jahr analysiert werden. Insgesamt fehlt es bei der Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle in deutschen Unternehmen an Konsequenz, so die Experten des KfW. Das finde ich bemerkenswert, denn eigentlich steht das Thema Innovationskultur doch seit Jahren weit oben auf der Agenda für Führungskräfte.

Scheinbar stoßen aber immer noch zu viele Unternehmen bei diesem Thema an ihre Grenzen. Sie stehen vor der Aufgabe, dem operativen Geschäft und den Anforderungen von Innovation gleichzeitig gerecht zu werden. Sie brauchen also zwei Strukturen: Die klassisch-hierarchische mit Geschäftsführung oder Vorstand, Fachabteilungen und Fachbereichen und entsprechend zugeordneten Mitarbeitern und Teams. Klar strukturiert in einem Organigramm, allen bekannt und perfekt geeignet, das operative Geschäft zu managen. Im Bereich Innovation halte ich Strukturen wie diese für denkbar untauglich: zu langsam, zu ineffizient, zu langweilig.

Setzen Sie auf die Schwarmintelligenz!

Unternehmen brauchen zusätzlich eine Netzwerkstruktur oder – wie Daimler-Chef Dieter Zetsche es ausdrückte – eine Schwarmorganisation. Interne Netzwerke, die autonom und zielorientiert an neuen Konzepten, Ideen oder Geschäftsmodellen arbeiten. Hier finden sich Mitarbeiter unterschiedlicher Fachbereiche, häufig ergänzt um externe Experten, Kunden und sogar Mitarbeiter anderer Unternehmen und von Mitbewerbern zusammen. In Projektteams arbeiten sie an neuen Wegen und Lösungen für bestehende oder auch noch nicht bekannte Herausforderungen. Ein anderes Beispiel kommt von der Post-Tochter DHL.
Die Idee der Packstation, eine technologische wie auch prozessuale Innovation der DHL, wurde von einem kleinen Team innerhalb des Logistikunternehmens entwickelt, das wie ein internes Start-up weitgehend autonom handelte und sich zeitweise gegen interne Widerstände durchsetzen musste. Der Erfolg gibt dem Unternehmen recht.

Diese Beispiele zeigen: in Zeiten beweglicher Märkte müssen sich Unternehmen neu erfinden. Genau das haben die DHL-Mitarbeiter mit den Packstationen getan. Ebenso die Daimler AG, die bereits im Jahr 2017 das Ziel ausgegeben hat, dass bis 2020 20% aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in flexiblen und agilen Strukturen arbeiten sollen.

Kernkompetenz
Innovationsmanagement

Die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens beantwortet eine wichtige Frage: Wie gut oder schlecht ist es in der Lage, Innovationen erfolgreich umzusetzen? Dabei spielt es kaum eine Rolle, wie gut ihre bestehenden Prozesse funktionieren und wie erfolgreich ihre Teams an den bekannten Aufgaben arbeiten. Nur weil Sie jahrelang gejoggt sind, heißt es ja noch nicht, dass Sie automatisch ein guter Sprinter sind. Und als guter Sprinter kommen Sie nicht automatisch ins Spitzenfeld beim Marathon. Aber Sie können trainieren und die Weichen für eine positive Innovationskultur stellen.

Wichtige Schlüsselelemente für diese Weichenstellung
sind:

  • Vertrauen
  • Kreativität
  • Wertschätzung
  • Offenheit 
  • gemeinsame Zielsetzungen 
  • und Identifikation

Um diesen Elementen den entsprechenden Raum zu geben,
bestehen in Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, die mehr oder weniger aufwändig
umzusetzen sind.

Freiräume
und Ressourcen:

 Innovation benötigt ausreichende finanzielle und
zeitliche Ressourcen. Das heißt auch die zeitweilige Befreiung der Mitarbeiter von
anderen Aufgaben und die Konzentration auf innovative Tätigkeiten.

Teamarbeit: Es muss nicht immer eine ganze Abteilung sein, aber Innovationen folgen aus kreativer und effizienter Teamarbeit. Aus diesem Grund müssen Bereiche für Zusammenarbeit geschaffen werden, in denen sich Mitarbeiter austauschen, konzentriert arbeiten, aber auch einfach nur unbefangen unterhalten können. Übrigens: An dieser Stelle wird das Home Office in vielen Unternehmen auf die Probe gestellt. Denn Kreativprozesse im Team gelingen am besten durch spontane und ungeplante Interaktion. Eine spannende Diskussion, wie ich finde.

Kommunikation
und Vernetzung:
 Innovationen sind zunehmend nicht mehr die
Arbeit eines einzelnen Genies in seinem stillen Kämmerlein. Gefragt sind offene
und vernetzte Kommunikation über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg.
Zahlreiche Collaboration-Tools haben vernetztes Arbeiten inzwischen
kinderleicht gemacht.

Ideenmanagement: Ideen und Innovationen haben mit Funktion und Level nicht unbedingt etwas zu tun. Der Getränkehersteller Gerolsteiner etwa rief im vergangenen Jahr mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Vertrieb dazu auf, die bestehenden internen Prozesse zu kritisieren und neue digitale Prozesse vorzuschlagen. Innerhalb weniger Wochen gingen mehr als 200 Ideen ein. Wichtig ist, die schnelle und transparente Bearbeitung und ein Feedback an die Ideengeber über den gesamten Verarbeitungsprozess zu gewährleisten – auch, wenn eine Idee nicht weiter verfolgt wird.

Incentives
und Wertschätzung:
 Im Idealfall entspringt die Motivation aus einer
starken Identifikation mit dem Arbeitgeber, einer sinnstiftenden
Aufgabe oder dem Stolz auf die eigene Arbeit. Viele Unternehmen
setzen darüber hinaus auf Belohnungen wie Geldprämien, Fortbildungen oder
Sachprämien. Je nach Mitarbeiter können aber auch öffentliche Anerkennung oder
besondere Bevorzugungen probate Mittel sein, die Motivation zu steigern. 

Fehler freundliche Kultur: Innovationsprozesse sind immer mit Unsicherheiten behaftet. Die Angst, Fehler zu begehen, kann deshalb den Innovationsprozess erheblich lähmen. Andererseits bieten Fehler auch immer die Möglichkeit für Lernprozesse. Also akzeptieren Sie Fehler als das, was sie sind: unabdingbar und wichtig für das Weiterkommen.

Permanentes Lernen: Neue Ideen und ihre erfolgreiche Umsetzung sind nicht das Ergebnis göttlicher Eingebungen. Ihre Grundlage sind solide methodische und fachliche Kenntnisse. Investieren Sie also in die Köpfe ihrer Mitarbeiter, indem Sie eine Lernkultur schaffen. War diese früher durch das Besuchen von Seminaren gekennzeichnet, geht es heute zusätzlich um Lernen als Bestandteil von Arbeit. Ein firmeninterner Campus, Online-Tools, interne Mentoren-Coachingprogramme oder Methodenworkshops helfen dabei. Lernen sollte keine Belohnung sein, sondern eine Selbstverständlichkeit.

Ja, ich finde auch, dass Innovationskultur anstrengend sein kann. Ein bisschen wie Altersvorsorge oder Sport. Unangenehm, beschwerlich, unsicher. Aber auch hier sind die Folgen des Nichtstuns schlimmer. Außerdem kann ich alle Sportmuffel beruhigen. Studien der Universität Harvard belegen, dass Kreativität sich wie ein Muskel trainieren lässt. Allerdings nicht durch theoretische Aufgaben am Schreibtisch oder klassische Trainings, sondern vor allem durch das aktive Machen. Innovation lernt man nur durch Innovation! Konkrete Tipps zur Umsetzung gibt es hier. In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie Innovationen planen und umsetzen mit dem Business Model Canvas.

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Bildquelle: dotshock / Shutterstock

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