Inkrementell oder disruptiv? Innovation hat verschiedene Facetten

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31.07.20 11:57

Über Innovationsmanagement und Leadership habe ich hier bereits einiges geschrieben. Ich halte Innovationsfähigkeit für eine der wichtigsten Eigenschaften eines erfolgreichen Unternehmens. Schließlich leben und arbeiten wir in einer Zeit, die durch ständige Veränderung und Erneuerung geprägt ist. Durch Innovationen also. Wenn wir von Innovation sprechen, meinen wir in der Regel die Erneuerung von etwas Bestehendem (inkrementelle Innovation), oder die Erfindung neuer Bedürfnisse (disruptive Innovation) und damit neuer Märkte. 

Die inkrementelle Innovation

Bei einer inkrementellen Innovation handelt es sich in erster Linie um die evolutionäre Weiterentwicklung eines Produkts oder einer Dienstleistung. Etwas Bestehendes wird schrittweise verändert, um neue Kundennutzen zu erzielen, Kosten zu reduzieren, neue Märkte zu erschließen oder um auf externe Veränderungen wie neue Gesetze zu reagieren. Das Management von inkrementeller Innovation ist durch einen klaren Innovationsprozess von der Ideengenerierung  bis zur Umsetzung gekennzeichnet. Ein Beispiel für inkrementelle Innovationen ist die Digitalisierung analoger Prozesse und Abläufe im Rahmen der digitalen Transformation eines Unternehmens oder einer Behörde. Inkrementelle Innovationen sind in der Regel auf einen Zeitrahmen von ein bis zwei Jahren angelegt.

Disruptive, radikale Innovationen

Disruptive Innovation dagegen verfolgt das Ziel eines langfristigen Wachstums für die nächsten fünf bis zehn Jahre. Im Unterschied zur inkrementellen Innovation geht Disruption in den seltensten Fällen aus den Unternehmen an sich hervor, vielmehr wird sie extern ausgelöst. Das bedeutet, Unternehmen, Behörden oder Organisationen können sich in der Regel nicht selbst „disrupten", sondern werden beispielsweise durch Start-ups zu Innovationen „gezwungen“. Oftmals sorgen auf neuen Technologien basierende Innovationen dafür, dass bestehende Produkte oder Dienstleistungen nicht mehr benötigt werden. Die steigende Beliebtheit von digitalen Streaming-Diensten wie Netflix  führt zu massiven Existenzschwierigkeiten von Presswerken und Videoverleihern und hat die TV-Sender zur Digitalisierung ihres Angebots gezwungen.

Radikale Innovationen entstehen in einem langwierigen Versuch-und-Fehler-Prozess. Eine konkrete Anleitung gibt es also nicht. Ich sehe aber einige Gemeinsamkeiten bei erfolgreichen Innovatoren:

  • Sie geben sich nicht mit Bewährtem zufrieden und prüfen jede neue Chance auf deren Potenziale.
  • Sie beobachten und nehmen Kunden, Lieferanten und andere Unternehmen unter die Lupe, um Bedürfnisse und Trends frühzeitig zu erkennen.
  • Sie experimentieren gerne und ständig und sammeln so wertvolle Erfahrungen.
  • Außerdem sind sie gut vernetzt - auch über ihre Branche und ihr Fachgebiet hinaus.

Neben diesen eher persönlichen Eigenschaften muss aber auch die Organisation entsprechende Strukturen bieten. Dazu gehört aus meiner Sicht vor allem, dass es gerne gesehen und gefördert wird, wenn Mitarbeiter eigene Ideen einbringen. Auch, wenn diese nicht immer erfolgreich sind. Eine gute Fehlerkultur ist die Voraussetzung für Innovationskraft und Kreativität.

Geschäftsmodellinnovation für eine erfolgreiche digitale Transformation

Systemlandschaften, Prozesse und Organisation sind in der Regel eng miteinander verzahnt. Geht es um die digitale Transformation machen viele Unternehmen den Fehler, neue Systeme zu planen und einzuführen, ohne dabei innovativ zu sein. Eine Geschäftsmodellinnovation ist dadurch gekennzeichnet, dass  mehrere Innovationen aus unterschiedlichen Ebenen (Lieferanten – Mitarbeiter – Markt) miteinander kombiniert werden. Das können sowohl inkrementelle Innovationen sein als auch disruptive. Mit dem Business Model Canvas lassen sich Geschäftsmodellinnovationen aus meiner Erfahrung gut visualisieren.

Erfolgreiche Beispiele für Geschäftsmodellinnovationen sind Softwareunternehmen, deren Angebote erst vom Desktop auf das Smartphone und dann in die Cloud gewandert sind. Noch vor zehn Jahren haben Unternehmen wie Adobe oder Microsoft ihr Geschäftsmodell über den Verkauf von Softwarelizenzen in Boxen definiert. Heute bieten sie den Zugang zu ihren Produkten in der Cloud auf unterschiedlichen Plattformen (Desktop, mobile) an und kombinieren diesen mit Software as a Service (SaaS) Modellen.
Die Infrastruktur der großen Unternehmen und Konzerne wird sich in den nächsten zehn Jahren stark verändern. Die Schwerpunktthemen werden die cloudbasierte Infrastruktur, IT-Security und Datenschutz sowie die digitale Arbeitswelt sein.

Ob eine Innovation radikal oder inkrementell ist, liegt meiner Meinung nach auch im Auge des Betrachters. Das zeigt das Beispiel iPhone. Apple und Steve Jobs polarisieren auch in dieser Hinsicht. Die einen meinen, seine Produkte waren nicht innovativ, andere sehen ihn als den ultimativen Innovator. Einzeln betrachtet waren die meisten seiner Technologien nicht wirklich neu. Aber das iPhone als Produkt, das den neuen Smartphone-Markt gegründet hat, war eine radikale Innovation. Auch das Geschäftsmodell mit Apps war extrem innovativ. Wer hätte damals gedacht, dass Handysoftware in kurzer Zeit ein eigener Markt wird.  

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Bildquelle: airdone / AdobeStock

Topics: ManagementNeue Arbeitswelt

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