Die ersten 100 Tage als neue Führungskraft – so werden sie zum Erfolg

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15.11.15 09:29

Als Angela Ahrendts 2013 von Burberry zu Apple als Retail Chefin wechselte, stand sie vor einer Menge großer Aufgaben. In einem Interview mit ihr las ich, was sie als ihre erste und wichtigste Aufgabe sah: das Zuhören. Getreu dem Motto: „Lieber erst einmal beobachten und die Leute mögen glauben, Du habest keine Ahnung, als gleich am Anfang lauter Fehlentscheidungen zu treffen“. Und wir alle kennen diese neuen Chefs, die in Unternehmen kommen und sofort unbeliebt sind oder falsche Entscheidungen durchsetzen oder schlimmstenfalls beides. Sie können einem leidtun. Denn im besseren Fall verbringen sie ihre ersten hundert Tage damit, das zu Beginn zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen. Im schlechteren Fall gelingt es nie. Damit Ihr Start als Führungskraft gründlich misslingt, gibt es zwei Möglichkeiten: Sie verlassen sich komplett auf andere und vergessen, Ihre eigene Kompetenz einzubringen. Oder andersherum: Sie gehen davon aus, dass Sie alles besser wissen und vergessen, sich für Ihr neues Umfeld zu öffnen. Wenn Sie beides vermeiden wollen, beachten Sie die folgenden sieben Regeln:

1. Verschaffen Sie sich einen Überblick

Analysieren Sie genau, welche Ausgangssituation Sie in Ihrem neuen Unternehmen vorfinden. Sie können (und müssen!) das auf vielfältige Weise tun: Fragen Sie Ihr Team und Ihre neuen Peers, lesen Sie Berichte und Statistiken, informieren Sie sich über Märkte und Produkte, sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten. Erst wenn Sie ein umfassendes Bild haben, leiten Sie erste Aktivitäten daraus ab.

2. Sorgen Sie für schnelle Erfolge

Zu Beginn erwartet niemand von Ihnen den ganz großen Wurf. Dafür haben Sie etwas Zeit. Um aber Vertrauen aufzubauen, sollten kleine Erfolge schnell sichtbar werden. Sie können vermeintlich unbedeutend sein und müssen auch zunächst nicht strategisch ausgerichtet sein, das können Sie später nachholen. Erst einmal geht es darum, dass Sie glaubwürdig und positiv in den Köpfen Ihrer neuen Mitstreiter verankert sind.

3. Helfen Sie

Halten Sie die Ohren offen, ob einer Ihrer neuen Kollegen oder Vorgesetzten ein Problem hat, bei dem Sie behilflich sein können. Das schafft Vertrauen und außerdem haben sie so schon einmal eine Chance, einen Teil Ihrer Expertise zu zeigen.

4. Kommunizieren Sie offen

Hierfür ist es zunächst notwendig, sich über die Form der Kommunikation im neuen Unternehmen im Klaren zu sein. Wird sich eher schriftlich oder mündlich ausgetauscht, über welche Technologien, wie ist der Tonfall? Haben Sie dafür ein Gefühl entwickelt, bemühen Sie sich, von Anfang an Ihre Absichten, Strategien und Arbeitsweisen offen und transparent zu kommunizieren. Auch, wenn es inhaltlich auf Widerstand stoßen sollte. So sind Sie anfassbar, sichtbar und begreifbar und das schafft Vertrauen.

5. Nehmen Sie Ihre neuen Mitarbeiter mit

Ohne Ihre neuen Mitarbeiter sind Sie gerade am Anfang aufgeschmissen. Informieren Sie sich schnell, wer was besonders gut kann und lassen Sie ihn oder sie etwas dazu ausarbeiten.

6. Prüfen sie, wer wichtig für Sie ist

Hier geht es um ein leichtes Taktieren. Finden Sie heraus, wer für Sie im neuen Unternehmen wichtig sein kann und welche Prioritäten und Erwartungen diese neuen Kollegen an Ihre Funktion haben. Das gleiche gilt natürlich für Ihren neuen Vorgesetzten. Sie müssen nicht alles genau so machen, schließlich hat man Sie eingekauft, damit Sie Ihre Expertise einbringen. Aber beziehen Sie dieses Wissen in Ihre Strategien und Aktionen mit ein. Sie arbeiten ja für und nicht gegen das neue Unternehmen und das gilt auch für die Schlüsselfunktionen.

7. Seien Sie klar, aber gnädig

Beides macht nicht nur am Anfang Sinn, ist hier aber besonders wichtig. Ihre neuen Kollegen, Mitarbeiter und Vorgesetzten möchten gern wissen, woran sie bei Ihnen sind. Aber: Sowohl Sie selbst, als auch die anderen werden eine Weile brauchen, bis man eine gemeinsame Sprache gefunden hat. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Gehen Sie sowohl sich selbst, als auch anderen gegenüber gnädig damit um. Nie lernen alle mehr, als wenn Fehler passieren oder Enttäuschungen entstehen.

Mit diesen sieben Regen sollten die ersten hundert Tage gelingen und Sie können Ihre langfristigen Erfolgsstrategien leichter umsetzen. Übrigens: die zweiten und die dritten hundert auch.

Bildquelle: Everett Collection / Shutterstock

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