Führungs-Verantwortung übernehmen

Führungs-Verantwortung übernehmen

Veröffentlich von
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14.08.14 06:30

Eine bewusste Entscheidung, die man überlegt treffen sollte

Kennen Sie solche Kollegen? Lange haben sie auf ihre Beförderung gewartet, ungeduldig mit den Füßen gescharrt. Und dann sind sie Chef, sollen eine Entscheidung treffen und kneifen. Sowas habe ich schon mehrfach beobachtet.

Führungskräfte, die hier Schwierigkeiten haben, müssen sich meiner Meinung nach zunächst eines fragen: Wollen sie die Verantwortung überhaupt? Oft klingt die Stelle zu verlockend, vielleicht hat sich der Mitarbeiter jahrelang über seinen Chef geärgert und will es nun endlich besser machen, aber ob er wirklich Verantwortung übernehmen will, darüber hat er nicht gründlich nachgedacht. Mit der neuen Rolle kann man plötzlich auch für Schlechtleistungen verantwortlich sein, die man selbst besser erledigt hätte. Kein sonderlich gutes Gefühl.

Deswegen ist die erste Erkenntnis: Vor dem „Wie“ steht das „Ob“. Die Entscheidung für die Übernahme von Verantwortung, mit all ihren Konsequenzen. Und die sind nicht immer schön. Sich für die Übernahme von Verantwortung zu entscheiden bedeutet auch, ungeliebte Zielvorgaben zu verfolgen, unpopuläre Methoden anzuwenden und mit negativem Feedback zu leben. Wer das nicht will, ist fehl am Platz, und zwar umso mehr, je höher er steigt. Erst, wer dazu aus vollem Herzen und mit Realitätssinn Ja gesagt hat, kann ein Verantwortungsgefühl überhaupt entwickeln.

Ich kenne zum Beispiel Führungskräfte, die „funktionieren“ hervorragend, so lange alles rund läuft. Aber wenn sie zum Beispiel einen Mitarbeiter in Krisensituationen managen oder sogar entlassen müssen, verschwinden sie im Erdloch. Das Gespräch soll der Personaler führen, am liebsten wäre er gar nicht dabei. Der Grund für die Entlassung wird nicht benannt oder – noch schlimmer – auf andere geschoben. Hier zeigt sich das Gegenteil von Verantwortungsübernahme. Larry Bossidy & Ram Charan nennen dies in ihrem Buch Execution „robust dialogue“. Hiermit ist die Fähigkeit gemeint, Probleme aktiv anzusprechen. „Hätte ich gewusst, dass ich gleich zu Beginn das Team dezimieren muss, hätte ich den Job nicht angenommen.“ Sagte mir neulich jemand im Bewerbungsgespräch. Schwer vorstellbar, ihn für künftige Führungsaufgaben vorzuschlagen. Der echte Kapitän zeigt sich nun mal erst bei schwerer See – nicht beim Törn im Sonnenschein.


Führungsverantwortung übernehmen – ist das lernbar?

Wie kann man also einer Führungskraft, die zwar Verantwortung übernehmen will, aber - noch - kein Gespür dafür hat, ein Verantwortungsgefühl beibringen? Für so eine individuelle Fähigkeit gibt es keinen standardisierten Weg. Durchaus gibt es aber gute Methoden. So eine Führungskraft sollte eine Weile begleitet werden, entweder durch einen fähigen externen Coach oder durch einen gewillten Vorgesetzten. Malik, Drucker & Welch haben natürlich recht: Führung ist erlernbar, ähnlich wie andere Berufe auch.

Folgende Fragen sollte sich die Führungskraft immer wieder beantworten: Was erlebe ich, wenn ich Verantwortung übernehme? Wie fühlt es sich an? Warum habe ich gezögert? Was brauche ich, um meiner Verantwortung gerecht zu werden? Durchaus aber auch solche Fragen: Wo endet in einer bestimmten Situation meine Verantwortung? Wer hat sie nun und was muss ich tun, damit ein anderer ihr gerecht werden kann?

Zugegeben, das ist etwas unbequemer als das Abarbeiten einer Checkliste. Aber es wird belohnt. Die Übernahme von Verantwortung ist nach wie vor eine Kernkompetenz guter Führungskräfte. Wer das beherrscht, wird gute Ergebnisse, leistungsstarke Teams und messbare Erfolge hervorbringen. Auch dafür entscheidet man sich, wenn man Verantwortung übernimmt

 

Führungsverantwortung übernehmen – wie geht das?

Wie Alfred Herrhausen einmal gesagt hat. Macht muss man auch wollen. Eins ist jedenfalls sicher: Mit der erstmaligen Übernahme von Verantwortung als Führungskraft ändert sich die Arbeitswelt fundamental.

Um unsere High-Potentials auf dem Weg zur Führungskraft bestmöglich zu begleiten, haben wir auf Basis operativer Best Practices und klassischer Management Literatur ein umfassendes Konzept für die Aufgaben von Führungskräften entwickelt – unser „Manager Fieldbook“. Die Beherrschung von zehn Aufgaben macht unsere Führungskräfte erfolgreich.

Führungskräfte der top itservices Group…

… haben oder eignen sich tiefes Verständnis für das Geschäft an.

… entwickeln erfolgreich das Geschäft operativ und strategisch.

... erreichen die gesetzten Ziele gemeinsam im Team.

… wissen ihr Team zu motivieren und setzen Energien frei.

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… hinterfragen im Detail alle wesentlichen Aspekte: Präzision im Detail.

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Wir werden in Zukunft die einzelnen Aufgaben auf diesem Blog näher beschreiben, theoretische Hintergründe erläutern und zudem praktische Tipps für den Führungsalltag aufzeigen. Nun interessiert mich insbesondere Ihre/Eure Meinung zum Thema und ich freue mich daher auf Ihren/Euren Kontakt.

 

 

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