Daran merken Sie, dass Sie mit Ihrem Arbeitgeber zufrieden sind

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03.07.18 16:53

Heute möchte ich das Ergebnis einer Studie zum Thema Arbeitszufriedenheit mit Ihnen teilen und Sie einladen, sich einmal selbst Gedanken zu machen, wie zufrieden Sie mit Ihrer aktuellen Tätigkeit eigentlich sind. Das Karrierenetzwerk LinkedIn veröffentlichte kürzlich Zahlen über die Arbeitszufriedenheit seiner Mitglieder weltweit. Dabei stellte sich heraus: Zwar sind die meisten sehr zufrieden (27 Prozent) oder zumindest einigermaßen zufrieden (45 Prozent) mit ihrem Arbeitgeber. Aber: Nur 15 Prozent sind komplett zufrieden und wollen ihren Arbeitsplatz nicht wechseln. Diese Zahlen finde ich äußerst interessant. Denn die übrigen 85 Prozent – leidlich zufriedene, aber wechselwillige Mitarbeiter – sind die interessante Zielgruppe für Recruiter. Denn sie sind attraktiv für neue Arbeitgeber und relativ leicht zu „locken“ mit vielversprechenden Verbesserungen.

Und Sie? Gehören Sie dazu? Sind Sie zwar eigentlich zufrieden, aber durchaus offen für Angebote von anderen? Dann fällt die Entscheidung, ob Sie den Arbeitgeber oder Auftraggeber wechseln sollen, wahrscheinlich schwer. Ist das verlockende Angebot wirklich besser als das, was Sie haben? Die LinkedIn-Zahlen verraten uns mehr, schauen Sie doch einmal, ob Sie sich darin wiederfinden:

Die drei wichtigsten Gründe, ein Unternehmen für ein anderes Angebot zu verlassen, sind im Durchschnitt diese:

1.       Mehr Geld

2.       Eine gute Work-Life-Balance

3.       Gute Aufstiegschancen

Falls Sie also zu denen gehören, die mit ihrem Gehalt außerordentlich zufrieden sind, nicht überarbeitet sind und gute Aufstiegschancen vorfinden, dann gehören Sie vielleicht zu den 15 Prozent der nicht Wechselwilligen.

Wechselmotive verändern sich

Außer, Sie sind über 40. Dann nämlich verändert sich die Priorisierung nach dieser Befragung. Je älter die Befragten waren, desto weniger wichtig waren das Gehalt (bei Millenials ist das der wichtigste Grund, um den Arbeitgeber zu wechseln) und die Aufstiegschancen. Bei Arbeitnehmern über 40 avancierte stattdessen die Work-Life-Balance zum wichtigsten Kriterium. Das entspricht auch anderen Langzeitstudien über Karrierewünsche. Die Autoren Sean R. Valentine, Robert L. Mathis und John H. Jackson haben in ihrem Standardwerk „Human Resource Management“ (14. Auflage, März 2014) unterschiedliche Karrierebedürfnisse je nach Alter ermittelt. Demnach sind Berufsanfängern Gehalt und Lernmöglichkeiten besonders wichtig, während die Gruppe der 30 – 50-Jährigen zwar noch Karriere machen möchte, diese aber mit dem Lebensstil ausbalancieren will. Werte, Integrität und Wohlbefinden gewinnen an Bedeutung. Ab 50 sind nach diesem Modell die meisten beruflich gesettelt, wollen ihre Fähigkeiten auf den Stand bringen und sind bestrebt, ihre Position möglichst zu behalten, da es schwieriger wird, einen neuen und gleichwertigen Arbeitgeber zu finden.

Nun sind diese Umfragen und Statistiken natürlich immer etwas holzschnittartig. Aber die Tendenz kann ich sehr wohl beobachten. Gerade jüngeren Mitarbeitern wird ja immer wieder nachgesagt, dass sie stark wertegetrieben seien und Freizeit ihnen wichtiger sei, als Arbeit. Die älteren seien die Strebsamen, Disziplinierten, die für Geld alles Mögliche tun. Das stimmt so aber nicht. Wer sich nämlich etwas aufbauen will, hat meist zunächst einmal Ehrgeiz – beruflich wie privat. Die oft lange Ausbildung soll nun Früchte tragen und möglichst schnell in Produktivität und auch ein angemessenes Gehalt umgewandelt werden. Wer das schon erreicht hat, braucht das vielleicht nicht mehr so und besinnt sich eher auf seine inneren Motive und Wünsche.

Was ist vorrangig wichtig?

Diese beiden Statistiken zeigen vor Allem eines: Arbeitszufriedenheit heißt nicht unbedingt, dass Mitarbeiter bei einem Arbeitgeber bleiben. Bietet ein anderer Arbeitgeber bezogen auf die jeweiligen Motive mehr, dann ist der Wechselwille durchaus gegeben. Dabei sind diese nicht statisch, sondern dynamisch. Motive können sich im Laufe einer Berufskarriere verändern. Und nun zurück zu Ihnen. Gerade vor diesem Hintergrund empfehle ich Ihnen, sich zunächst einmal bewusst zu machen, was Ihnen überhaupt vorrangig wichtig ist. Denn betrachtet man alle möglichen Aspekte gleichwertig, wird man immer einen besseren Arbeitgeber finden. Als Folge davon sind Sie mit Ihrem Arbeitgeber niemals so richtig zufrieden – oder bemerken es zumindest nicht. Auch Arbeitgeber sind keine eierlegenden Wollmilchsäue, ebenso wenig, wie Arbeitnehmer. Ist man sich aber darüber bewusst, was am wichtigsten ist, fällt die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber leichter. Und es kann sein, dass Sie viel zufriedener sind, als Sie bisher angenommen hatten (oder unzufriedener)!

Mögliche Faktoren können sein:

  • Gehalt
  • Work-Life-Balance
  • Aufstiegschancen
  • Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Führungsverhalten oder Führungskultur (z. B. Entscheidungsfreiheit, Feedback, Vorbildfunktion)
  • Standort
  • Bürogestaltung
  • Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen
  • zusätzliche Benefits
  • Flexibilität der Arbeitszeit
  • Erfolg und Größe eines Unternehmens

Kein Arbeitgeber wird alle diese Faktoren gleichermaßen nach Ihren Wünschen gestalten. Aber durchaus können Arbeitgeber Ihre wichtigsten drei Kriterien erfüllen. Dabei gilt es, diese Faktoren auch zu gewichten. Viele Karriereberater arbeiten so und ich kann das nur unterstützen. Wer also zum Beispiel unzufrieden ist mit seinem Gehalt, seinen Vorgesetzten und seinen Kollegen, aber ein schönes Büro, ein Monatsticket und einen attraktiven Standort hat, sollte die Gewichtung in seine Entscheidung einbeziehen und prüfen, welche Kriterien wichtiger sind. Ich höre zum Beispiel manchmal von Gesprächen mit Experten, die unseren Recruitern erzählen, dass sie sich in der Stadt nicht wohlfühlen und deshalb einen neuen Arbeitgeber suchen. An dieser Stelle sollte dann nachgehakt werden. Warum ist das so wichtig? Hat die Person vielleicht Familie, die sie regelmäßig sehen möchte? Dann ist das ein triftiger Grund, der Standort ist vermutlich hoch gewichtet. Oder sind die Restaurants nicht so gut? Dann würde ich noch einmal nachdenken, ob das einen Arbeitgeberwechsel rechtfertigt oder andre Kriterien vielleicht eine höhere Bedeutung haben.

Sie können daraus eine richtige Matrix machen. Kriterien, die Ihnen wichtig sind nebst Gewichtung. Kriterien, die Ihr aktueller Arbeitgeber Ihnen bietet und Kriterien, die ein potenzieller neuer Arbeitgeber anbietet. Nur, wenn der neue Arbeitgeber wichtige Kriterien im Gepäck hat, die der aktuelle Ihnen nicht anbietet, würde man demnach einen Arbeitgeber wechseln. Andernfalls sind Sie vielleicht zufrieden und sollten den verlockenden Angeboten des Arbeitsmarktes noch eine Weile widerstehen.

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Bildquelle: Twinsterphoto / Shutterstock

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